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Entstehung des Convos-Decks

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Der Künstler gestaltet eine Karte

© Otto Spalinger

Das Kartendeck, das die künstlerisch eindrucksvolle Bebilderung dieser Website liefert, ist viel jünger, als man auf dem ersten Blick vermuten mag. Im Jahre 1997 erhielt der Schweizer Künstler und Grafiker Otto Spalinger (geb. 1935) durch den traditionsreichen Schweizer Spielkartenhersteller AGM AGMüller den Auftrag, ein Tarot de Marseille zu gestalten.

Der Künstler studierte eingehend alte Marseiller Tarot-Decks und entschied sich schließlich, mit neuen frischen Farben und den alten Decks ähnlichen Formen zu arbeiten. Otto Spalinger orientierte sich bei seiner Neuschöpfung eng an der Marseiller Tarot-Vorlage des Nicolas Conver aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und hat mit seiner Neuauflage dem alten Wissensschatz um das Tarot de Marseille zu einer wahren Renaissance verholfen. Das alte Tarot im neuen Gewand, das den Titel »Tarot de Marseille Convos« trägt, zeigt sich in leuchtenden Farben, das die Karten geradezu vor Leben sprühen lässt.

»Am liebsten hätte ich 78 Holzschnitte erstellt, gedruckt und koloriert«, schildert Spalinger die ungewöhnliche Entstehungsgeschichte. Beim Holzschnitt wird ein hölzerner Druckstock verwendet. Dieses Druckverfahren, welches zum Hochdruck zählt, wurde vor allem im 16. Jahrhundert und später von den Expressionisten eingesetzt. Um einen Druckstock herzustellen, werden von einem Holzbrett mit Schneidemessern die Teile entfernt, die später nicht drucken sollen. Die erhabenen Teile werden danach eingefärbt. Der Abdruck erfolgt durch Handabreibung mittels eines Falzbeines oder mechanisch durch eine Druckpresse.
Das Unterfangen, alle Karten – wie die alten Vorbilder Nicolas Convers – in Holz zu schneiden, hätte jedoch vier bis fünf Jahre beansprucht, und war aufgrund der knappen Terminvorgabe von nur zwei Jahren nicht möglich.

Otto Spalinger skizzierte stattdessen alle 78 Sujets im DIN A3-Format (297 mm × 420 mm) mit Bleistift. Die Figuren der Großen Arkana sowie die Hofkarten erstellte er als Scherenschnitte. Schwierig war es zu vermeiden, dass die eingeschlossenen Formen auseinanderfielen. Nach mehreren unbefriedigenden Experimenten zeichnete er alle Karten mit einem schräg angeschnittenen schwarzen Filzstift auf Papier – ohne Maßstab oder Zirkel – nach. Er verkleinerte die so gewonnenen Originale mithilfe eines Fotokopiergeräts ins DIN A5-Format (148 mm × 210 mm) und zog fehlende Stücke mit dem Stift nach. Im Anschluss kolorierte er die Bilder. Doch die moderne Technik konnte beim Scanvorgang die unterschiedlichen Rottöne nur unvollständig unterscheiden, und so musste er alle Motive nochmals von Hand nachbearbeiten.

Da die alten Meister der von Spalinger sorgfältig untersuchten Tarots de Marseille kaum Augenmerk auf eine aussagekräftige Farbsymbolik gelegt hatten, konnte er bei der Farbgebung seinen eigenen Vorstellungen nachgehen. Mit leuchtenden Aquarellfarben kolorierte er seine Karten.

Die 78 Vorlagen wurden mit vier Farben lithografiert, wodurch die Bilder viel von ihrer ursprünglichen Leuchtkraft einbüßten. Für ein besseres Farbergebnis hätte man bis zu 10 Farben drucken müssen, was aus finanziellen Gründen jedoch nicht möglich war. Die fertigen Werke wurden abschließend digital weiterverarbeitet, damit das Tarot de Marseille in großer Auflage produziert werden konnte.

Das neu gestaltete Deck trägt Karte um Karte außer einer Bildsignatur (»OS«) die Initialen des Künstlers auch auf zwei Wappenschilden innerhalb des Motivs (»VII Der Wagen« und »Zwei der Kelche«). »Der Wagen entspricht meiner Wesenskarte«, verriet der Schaffhauser Otto Spalinger. Auf der Karte »Vier der Münzen« ist an der Stelle, an der auf den anderen Karten seine Initialen stehen, ein Schwan abgebildet, was auf das alte Firmenzeichen der Kartenhersteller verweist. Die Karte »Zwei der Münzen« trägt die Verlags-Bezeichnung wie auch schon bei den Vorläufern, dem Tarot Classic und dem Tarot de Marseille von 1990 aus gleichem Hause.

Die Initialen Otto Spalingers finden sich auch in den letzten Buchstaben der Tarot-Bezeichnung »Convos« wieder. Die ersten vier Buchstaben der Betitelung erinnern ehrerbietend an den Tarot-de-Marseille-Urahn Nicolas Conver.

Peter Cowen, Astrology Center of America, schreibt über Otto Spalinger: »The artist who created the Convos Marseille coined the name Convos by combining the first part of the printer's name from the famous 1760 Tarot de Marseille, Nicolas Conver, with his initials CONV + O.S. (Otto Spalinger). Otto is a wonderful artist and designer, and this is a great deck.«

© »Das Tarot de Marseille – Wie Sie die Karten richtig deuten«, Kailash 2008

Kartenrückseite

Abbildung der Kartenrückseite mit Skizze

Der menschliche Körper wird durch die vier gebogenen Linien dargestellt. © Otto Spalinger

Die Rückseite des Tarot de Marseille Convos wurde ebenfalls von Otto Spalinger gestaltet.
Sie zeigt mehrere Formen (Kreis, Dreieck, Viereck). Was deren Symbolsprache aussagt, erfahren Sie auf dieser Seite.



0 DER NARR und II DIE PÄPSTIN als Scherenschnitt

© Otto Spalinger



0 DER NARR in verschiedenen Entstehungsphasen

© Otto Spalinger



Einblick in die Künstlerwerkstatt

© Otto Spalinger



Diverse Karten während der Schaffensphase

© Otto Spalinger